…soll man aufhören. Doch es ist ein altes Archäologiegesetz, dass am letzten Tag noch etwas Besonderes zum Vorschein kommt. Und als wir heute Vormittag schon alle Funde verpackt hatten, die Fotolisten so gut wie fertig waren, und die letzten Profile beschrieben wurden, kam wie aus dem Nichts ein neuer Befund. Tief unter dem Wall, unterhalb zweier diffuser Verfärbungen, lag ein klares Pfostenloch, das uns stutzig machte. Also hieß es noch einmal alle Kräfte mobilisieren und mit vereinten Kräften zur Schaufel greifen, um ein letztes Planum unterhalb des Walles anzulegen.
Doch außer dem einen kleinen Pfosten kam nichts Weiteres zutage. Auch die Siebe blieben bis auf einige Feuersteinstücke weitgehend leer, und so lässt uns die Sassenburg – zumindest was die vorwallzeitliche Nutzung angeht – mit ein paar offenen Fragen zurück. Das ist jedoch alles andere als tragisch, denn jetzt wissen wir mit Gewissheit, dass wir unterhalb der Befestigungsanlage mit deutlich älteren Strukturen zu rechnen haben. Zusammen mit den bislang gewonnen Informationen besteht also durchaus Grund zu der Annahme, künftig mehr als nur einzelne Fundstücke aus der weiterzurückliegenden Geschichte zu erhalten. Damit das in Zukunft möglich ist, möchten wir dringend darauf hinweisen, dass es verboten ist, auf eigene Faust und ohne ausdrückliche Genehmigung an der Sassenburg zu graben. Das darf selbstverständlich nicht jeder, auch nicht „theoretisch“, wie ein stark gekürztes und sinnentstelltes Zitat in der Presse nahezulegen scheint.
Zum Nachmittag war alles in Sack und Tüten, sodass wir die Fläche aufräumen, Werkzeug und Gerät reinigen und für den Abtransport vorbereiten konnten. Ein Problem blieb jedoch bestehen. Nachdem wir uns auf dem aufgeweichten Zufahrtsweg mehr als einmal fast festgefahren hatten, fragten wir uns, wie wir das ganze Equipment von der Grabung bekommen sollten. Doch dank der spontanen und zugkräftigen Unterstützung durch den benachbarten Pächter Herrn Stand haben wir alles trockenen Fußes zurück in den Stützpunkt der Kreis- und Stadtarchäologie bringen können. Jetzt heißt es zunächst die Daten auszuwerten und Vergleichsfunde zu sichten, um Ansatzpunkte für die nächste Kampagne zu formulieren.
Schon sind wieder zwei Wochen vorbei und die diesjährige Grabungskapagne auf der Sassenburg selbst ein Teil der Geschichte. Dass es sich erneut um eine Erfolgsgeschichte handelt, ist einerseits den motivierten Helferinnen und Helfern auf der Grabung selbst zu verdanken, andererseits aber auch Leuten wie Herrn Stand oder Heinz Merten, die spontan ihre Hilfe anbieten und mit anfassen. Unser Dank gilt aber auch der VGH Stiftung, dem Museums- und Heimatverein Gifhorn e.V. und dem Landkreis Gifhorn, die mit ihrer finanziellen oder logistischen Unterstützung die Grabung überhaupt erst möglich gemacht haben. Gern kommen wir im nächsten Jahr wieder!