Was für ein Tag! Trotz Wochenende und schwerer Knochen waren wir früh auf der Fläche, um alles für den großen „Tag der offenen Grabung“ vorzubereiten. Um 10 Uhr ging es los mit einer Führung für den stellvertretenden Landrat Thomas Reuter, die Kreisrätin Ute Spieler und dem Fachbereichsleiter Bauwesen Dr. Franz-Josef Holzmüller. Die Vertreter von Politik und Verwaltung zeigten sich mehr als zufrieden mit den bislang erreichten Ergebnissen, zumal die Beteiligten die Arbeiten seit 2021 intensiv verfolgen. Gleiches gilt für die Mitglieder des Museums- und Heimatvereins Gifhorn, die sich ab 11 Uhr über die neuen Grabungsresultate informierten. Um 12 Uhr öffnete die Sassenburg dann für die Öffentlichkeit ihre Pforten. Und trotz der eher schlechten Wetterprognosen kamen die Gäste in Scharen! Viele interessierte Besucherinnen und Besucher wurden von uns über die Grabung geführt. Und um es gleich vorweg zu sagen: Wettermäßig blieb es trocken, archäologisch spannend!
Im neuen Schnitt am Abschnittsgraben ganz im Osten der Sassenburg sind wir noch nicht bis in die erforderliche Tiefe vorgedrungen. Dennoch stellten sich weitere spannende Funde ein, darunter ein Kerngerät, das etwa zum Schaben oder Kratzen benutzt worden sein könnte. Im Schnitt südlich der bereits 2021 und 2022 untersuchten Flächen wurde die morgendliche Bewölkung dafür genutzt, die aufgedeckten Befunde noch einmal mit der Drohne zu fotografieren. Diesiges Wetter verhindert Schlagschatten und ist damit optimal für archäologische Fotografien. Nachdem die Befunde mit dem Tachymeter eingemessen worden waren, wurden die Arbeiten hier eingestellt, da die ersten Gäste über die Grabungsfläche geführt werden durften. Generell kamen die Arbeiten heute etwas langsamer voran, schließlich wollten wir uns um unsere zahlreichen Gäste und ihre Fragen kümmern.
Dennoch blieben auch heute die archäologischen Überraschungen nicht aus. Bereits am gestrigen Abend wurde von uns ein neuer Schnitt ausgesteckt und der Waldboden abgetragen. Schon wieder ein neuer Schnitt? Ja! Die Vermutung, dass die Erdbrücke zwischen dem Ringwall und der Anhöhe bereits im Frühmittelalter bestand und offenbar auch genutzt wurde, verfestigt sich aufgrund eines auf den ersten Blick massiven Pfostens in der unmittelbaren Umgebung des Grabenkopfes. Hier werden wir in der nächsten Woche wohl nicht um eine Vergrößerung der Untersuchungsfläche herumkommen. Aber die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass sich das lohnen könnte.
Im Laufe des Tages konnten wir mehr als 250 Gäste über die Ausgrabungen informieren. Ein toller Erfolg, über den wir uns sehr freuen und auf den wir abends – dank der großzügigen Spenden – bei einem gemeinsamen Umtrunk anstoßen. Die nächste Woche kann kommen.