Ein sehr informatives Wochenende verbrachten wir an den Megalithgräbern Lübbensteine und im Forschungsmuseum Schöningen („Paläon“). Dort durften wir sogar die aktuelle Grabung an dem etwa 300.000 Jahre alten Fundplatz besichtigen. Derart inspiriert starteten wir heute voller Vorfreude in die neue Woche. Diese begann jedoch zunächst mit einem Rettungseinsatz: Über das Wochenende hatten sich eine kleine Kröte und eine Maus in eine der tieferen Grabungsflächen verirrt. Dank gemeinsamer Bemühungen konnten beide wohlbehalten zurück in die Freiheit entlassen werden.
Damit zurück zum eigentlichen Thema. Die Grabungsarbeiten am nördlichen Wall wurden heute endgültig zum Abschluss gebracht. Dabei wurde den Profilen der letzte Feinschliff verpasst, damit sie fotografiert und eingemessen werden konnten. Morgen können dann auch die abschließenden Profilzeichnungen erfolgen. Es zeigt sich wieder einmal, dass die überaus wichtige Dokumentation mindestens ebenso zeitaufwendig ist wie die Befundfreilegung.
Im östlich gelegenen Schnitt 2 wurden weitere Profile im Bereich des Grabens und auf der Wallkuppe dokumentiert. Das bereits am Donnerstag aufgefundene Holz stellte sich bei der Freilegung als deutlich größerer Befund heraus. Er gleicht in seinen Ausmaßen und seiner Ausrichtung dem bereits ergrabenen, parallel verlaufenden Holzriegel. Ein Zusammenhang liegt nahe. Auch das Vorhandensein eines dritten Holzriegels an der Innenseite des Walls erscheint denkbar. Um dies zu überprüfen, wurde der Schnitt in diesem Bereich nochmals deutlich erweitert. Als möglicher Interpretationsansatz für diesen Aufbau kommt eine Kastenkonstruktion in Frage, wie sie von slawischen Burgen bekannt ist. Andererseits könnte es sich vielleicht auch um eine abgebrannte Palisade handeln, die zu einem späteren Zeitpunkt in den Wall eingebracht wurde. Fest steht aber in jedem Fall, dass die Konstruktion irgendwann abbrannte, ein kriegerischer Zwischenfall ist daher nicht auszuschließen.
Aufgrund des stärker werdenden Regens waren wir gegen Abend leider gezwungen, die Untersuchung heute früher als üblich abzuschließen. Wir sind aber zuversichtlich, dass uns das Wetter in den nächsten Tagen wieder gewogen ist. Und falls nicht: ArchäologInnen sollten kein Problem damit haben, auch einmal im Regen zu stehen.