Sonderausstellung im Historischen Museum Schloss Gifhorn vom 09.09.2020 bis zum 14.03.2021
Das Bauhaus stand nie in Niedersachsen, aber Spuren lassen sich hier dennoch einige finden. Zahlreiche Studierende kamen von hier. In Alfeld bei Hannover steht das weltbekannte Fagus-Werk – eine von Walter Gropius 1911 errichtete Schuhleisten-Fabrik, die als Schlüsselbau der Moderne gilt und mittlerweile zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Die Anregung für die erste Bauhaus-Tapete kam von Emil Rasch, der zwischen 1947 und 1951 als Abgeordneter im niedersächsischen Landtag saß. Gleiches gilt für einige Designklassiker, die in der Porzellanmanufaktur Fürstenberg im Kreis Holzminden nach wie vor im Programm sind – wie zum Beispiel das Service des Bremer Bauhaus-Absolventen Wilhelm Wagenfeld.
Diesen Spuren wird in der Sonderausstellung, die von Dr. Stefanie Waske ursprünglich für den Niedersächsischen Landtag kuratiert wurde, nachgegangen. Im Mittelpunkt steht der Grundriss einer auf einen Teppich gedruckten Wohnung von 43 Quadratmetern. 1930 in der Zeit der Wirtschaftskrise von dem Celler Architekten Otto Haesler für vier Personen entworfen, sollte er das Existenzminimum abdecken. Haesler sagte dazu: „Man lebt nicht, um zu wohnen, sondern man wohnt, um besser leben zu können.“ In Zeiten steigender Mieten ein Satz, der heute hochaktuell ist. Viele weitere Bauhaus-Ideen wirken 100 Jahre später ebenfalls noch nach und haben Gültigkeit. Mit der Ausstellung wird „Der Traum vom neuen Leben“ erleb- und greifbar gemacht.