Der Tiefpunkt ist erreicht

Zurück vom Wochenende ging es mit frischen Kräften am Graben zu Werke. Erneut lautete das Motto: schaufeln, schaufeln und nochmals schaufeln! Der Graben, der schon im Planum nicht entdeckt werden wollte, war auch im Profil tiefer als gedacht. Bis die Grabensohle erreicht war, dauerte es den ganzen Tag. Der hohe Sonnenstand erschwerte dann auch noch den ungestörten Blick für die Dokumentation. Doch in gewohnter Manier waren Sonnenschirm und Abdeckfolien zur Hand, um Schatten zu spenden. Denn nur so erhält man einen Eindruck von den tatsächlichen Ausmaßen des über vier Meter breiten und noch knapp einen Meter tiefen Grabens. Dennoch wartet hier noch eine Menge Arbeit vor uns. Auf der gegenüberliegenden Seite des Grabens muss ebenfalls ein Querprofil angelegt werden. Ein geplantes zusätzliches Längsprofil dient der Ermittlung Böschungswinkel. Denn wie es scheint, steigt die Grabensohle um einige Meter an, bis sie am Grabenkopf endet. Und ob sich unter dem Grabenkopf wieder ein ungewöhnlicher Einbau wie im letzten Jahr verbirgt, wird sich ebenfalls erst in den nächsten Tagen zeigen.

Das Grabenprofil ist endlich fertig…
…doch wie bekommen wir ein gutes Foto?

Die allermeisten vom Grabungsteam waren also am Graben beschäftigt. Eine kleine Gruppe kümmerte sich derweil um den erhöhten Nordwall. Die Freilegung der nur fragmentarisch erhaltenen Hölzer gestalte sich schwierig. Trotzdem ließ sich der Verlauf der verstürzten Hölzer einigermaßen nachvollziehen. Das Highlight kam jedoch aus dem Sieb: Zwei Glasperlen waren zum Vorschein gekommen!

Klein, aber faszinierend: beim Sieben fanden sich zwei Glasperlen.

Die tollen Neufunde bereiten natürlich viel Freude. Doch sie regen auch zum Nachdenken an. Was hat Schmuck auf einer Burg verloren? War die Sassenburg doch mehr als nur eine Befestigungsanlage in kriegerischen Zeiten? Hatten in der Burg auch Zivilpersonen Zuflucht gesucht? Oder sind die Perlen ein erstes Anzeichen für eine längere Ansiedlung? Neue Fragen gleich zum Start in die neue Woche. Doch so ist die Sassenburg: In jeder Untersuchungsfläche warten neue, spannende Funde und Befunde. Was haben die nächsten Tage noch zu bieten? Wir werden es in Kürze wissen