Erst kürzlich ist es gelungen, anhand alter Mitgliederlisten festzustellen, wer wie lange Mitglied im Museums- und Heimatverein ist. Und der Vorstand war schon überrascht, dass es aktuell 16 Damen und Herren gibt, die dem Verein 40 Jahre und länger die Treue gehalten haben. Für diese jahrzehntelange Unterstützung bedanken wir uns an dieser Stelle ganz ausdrücklich!
Das ist nicht selbstverständlich und daher sollen diese langjährigen Mitglieder mit einer Urkunde und einem kleinen Geschenk (das natürlich im Zusammenhang mit Gifhorn und seiner Geschichte steht) geehrt werden. Immerhin drei der 16 Damen und Herren waren beim Jahresabschluss im Schulmuseum Steinhorst dabei. Ihnen wurden die Geschenke dort von den Vorsitzenden Barbara Bergau und Gisela Schulze überreicht.
Alle weiteren langjährigen Mitglieder bekommen ihr Geschenk noch vor Weihnachten persönlich oder per Post nach Hause gebracht.
Am Dienstag, den 8. November 2022, 19 Uhr, folgt ein weiterer Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“. Unter dem Titel „Überraschung aus der Jungsteinzeit – Die Ausgrabungen des Erdwerks bei Jerxheim, Lkr. Helmstedt, und seine Stellung im regionalen Kontext“ berichtet die Kreisarchäologin des Landkreises Helmstedt, Agathe Palka M.A., im Bürgerhaus Schwülper über archäologische Untersuchungen an einer monumentalen Grabenanlage des 3. vorchristlichen Jahrtausends. Der Vortrag wird auch online übertragen (Zugangsdaten weiter unten).
Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „#neuland: ich, wir und die Digitalisierung“ hat das Team des Historischen Museums Schloss Gifhorn ein buntes Programm zusammengestellt. Darüber hinaus ist das Schwestermuseum „EMMA-Museumswohnung im Kavalierhaus“ gerade 25 Jahre alt geworden, was nicht nur mit einer Sonderausstellung im Kavalierhaus gefeiert wird, sondern auch mit einem „Museum am Nachmittag“ zum Thema im Historischen Museum.
MuNA – Museum am Nachmittag: „Die Zeit ist reif! – Hintergründe zum Ende der DDR“ (mit Barbara Bergau), Do., 20.10.2022, 16:00 Uhr, EMMA-Museumswohnung im Kavalierhaus
Der Vortrag schließt an die Jubiläumsausstellung zum 25jährigen Bestehen des EMMA – Museumswohnung im Kavalierhaus an. Diese Präsentation in den Ausstellungsräumen der Bürgerstiftung Kavalierhaus trägt den Titel: 25 Jahre EMMA – das Museum & die 90er Jahre.
Will man erklären, wie es zum Zusammenbruch der DDR kam, so stößt man auf eine Vielzahl von Ursachen, die zum Teil weit in die Geschichte der DDR zurückreichen. In ihrem Vortrag will die Historikerin Barbara Bergau einige dieser Gründe näher beleuchten. Im Anschluss bei Kaffee/Tee und Keksen besteht die Möglichkeit zu Diskussion und Austausch. Kostenbeitrag 4,50 Euro pro Person, inklusive Getränken und Keksen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Vortragsreihe „Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“ startet in eine neue Runde. Wie in der Vor-Corona-Zeit finden die Veranstaltungen wieder an wechselnden Orten statt. Zusätzlich werden die Vorträge auch per Zoom im Internet übertragen. Los geht es am Dienstag, den 11. Oktober, um 19 Uhr, in der Johannes-Gemeinde in Müden (Aller) (Hahnenhorner Straße 2) mit dem Vortrag „Wo Aller und Oker zusammenfließen. Standortfrage und Entstehungskontext der Mundburg des Bischofs Bernward von Hildesheim“.
Die gute Stimmung vom Vortag ging schon vor dem Frühstück in große Freude über: Im Nordbereich ruhten heute die Arbeiten, da im Innenbereich ziemlich schnell viele fleißige Helfer vonnöten waren. Ein nahezu vollständiges Gefäß lag zwar in Scherben, lässt sich aber mit ziemlicher Sicherheit wieder komplett zusammensetzen. Große Keramikscherben kamen auch im zweiten Innenquadranten zutage und nach sorgfältiger Freilegung sogar eine dichte Keramikkonzentration sowie ein bislang nicht näher bestimmbares Eisenobjekt. Ganz in der Nähe dieser Funde deutet sich eine Lehmpackung an, die morgen näher untersucht werden soll. Da in dieser fundreichen Schicht einige Verfärbungen auf Pfostenstellungen hinweisen, wurde vielleicht die erhoffte Innenbebauung erfasst. Das Fundmaterial verweist zwar in das späte Mittelalter und damit einige hundert Jahre nach der Errichtung der Wallanlage. Immer deutlicher zeichnet sich jedoch ab, dass die Sassenburg auch zu späteren Zeiten als Aufenthaltsort gedient hat.
Im östlichen Abschnitt wurden die bisher freigelegten Baubefunde weiterverfolgt. Zudem wurden die notwendigen Vorarbeiten erledigt, um die Untersuchungsfläche etwas nach Norden zu erweitern und damit die querliegenden Hölzer in Gänze sowie den Anschluss an die wallparallelen Balken zu erfassen. Das verbaute Holz ist jedoch derart fragil und von Wurzeln durchzogen, dass die Freilegung sehr aufwendig und zeitraubend ist. Doch wie die bisherigen Ergebnisse zeigen, lohnt der Aufwand.
Das gewaschene und zum Trocknen ausgelegte Fundmaterial aus dem Innenbereich der Anlage.
Die Begeisterung über die heute entdeckten Funde hielt sogar bis nach Feierabend an. Die Keramik wurde gewaschen und zum Trocknen ausgelegt, um sie sie in den kommenden Tagen näher zu bestimmen. Damit ging ein weiterer ereignisreicher Grabungstag zu Ende. Mal sehen, was uns morgen erwartet.
Es geht voran. Jede helfende Hand wird gebraucht. Ob am Sieb, beim Holzfreilegen, Putzen oder Dokumentieren. Auch in diesem Jahr gibt es wieder emsiges Treiben auf der Sassenburg. Bei drei großen Grabungsflächen mit mehreren Abschnitten, verschiedenen Quadranten, Profilen, Plana, Befunden und Schichteinheiten gilt es, die Übersicht zu behalten. Eine sorgsame Dokumentation ist dafür unerlässlich.
Die gestern im östlichen Grabungsschnitt andeutungsweise erfassten Querhölzer wurden heute zur Gewissheit. Sie grenzen deutlich das helle Einfüllmaterial des Wallinneren von dem seitlichen, mit Holzkohle durchsetzten Versturzmaterial ab. Eine kleine Überraschung war die Entdeckung eines weiteren potentiellen Pfostens an der Innenseite der mittleren Balkenlage. Die Situation ähnelt sehr dem bereits gestern an der äußeren Balkenlage aufgedeckten Befund. Zeichnet sich hier eine Regelhaftigkeit ab? Es ist jedenfalls denkbar, wenn nicht wahrscheinlich, dass die wallparallelen Balken mit senkrechten Pfosten gesichert waren. Der Fund einer frühmittelalterlichen Randscherbe – wohl eines Kumpfes oder einer Schale – rundete den Tag in diesem Bereich in diesem Teil der Grabung ab.
Die Querbalken im Planum des östlichen Grabungsschnitts.
Im zentralen Grabungsbereich begann die Dokumentation des ersten Abschnittes, während in einem zweiten Bereich weiter fleißig geschaufelt wurde. Zahlreiche Keramikfunde und eine rechteckige Verfärbung machen Mut, dass die Mühe lohnt. Jedoch erwarten wir erst in den tieferen Schichten Befunde, die zur Bauzeit des Ringwalls passen. Doch dafür bedarf es noch einer Menge Arbeit.
Die verbrannten Balken müssen freigepinselt werden.
Im nördlichen Wall konnten die verkohlten Bauhölzer in Richtung Innenraum weiterverfolgt werden. Einige rundliche Verfärbungen entlang der Balken könnten ebenfalls Pfosten darstellen. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Konstruktion mit der im Ostabschnitt vergleichbar ist.
Also, es bleibt genug zu tun. Der nächsten Grabungstag wird sicherlich wieder spannend.
Selbst die von der nahegelegenen Biogasanlage herüberwehenden Gerüche konnten den Enthusiasmus an der Sassenburg nicht stoppen – das lag an den neu aufgedeckten Bodenstrukturen und tollen Funden.
Der Tag begann mittlerweile routinemäßig mit ausgiebigen Dokumentationsarbeiten, bevor im Nordschnitt bereits mit dem fünften Planum an der Wallgruppe begonnen wurde. Immer deutlicher zeichnet sich hier die verkohlte Wallkonstruktion ab. Ein größeres Stück Holz scheint genügend Jahrringe aufzuweisen, um es exakt datieren zu können.
Bei grellen Lichtverhältnissen ist es nicht immer leicht, überhaupt noch etwas auf dem Notebook zu erkennen. Aber eine Jacke hilft….Das Fragment eines Wetzsteins aus der Verfüllung des Walls.
Weitere interessante Erkenntnisse wurden auch im östlichen Abschnitt der Grabung gesichert. Ein Highlight war das gut erhaltene Stück eines Wetzsteines, der an mehreren Seiten Schleifspuren aufweist. Etwas weiter innerhalb des östlichen Abschnittes zeichnen sich die offenbar wallparallelen Balken und die stabilisierenden Querbalken immer deutlicher ab. Spannend sind außerdem die Reste von ehemaligen Pfosten, die vermutlich dazu gedient haben, den inneren Wallaufbau abzustützen.
Im Inneren der Sassenburg begannen heute zudem die Untersuchungen in einem großen, insgesamt 100 Quadratmeter großen Grabungsschnitt. Schon kurz unter der Oberfläche konnte mehrere unterschiedliche mittelalterliche Keramikfragmente freigelegt werden. Einige der Scherben könnten zu einem einzigen Gefäß gehören. Diese Funde werden durch einige vereinzelte, aber gut erhaltene Silex-Fragmente ergänzt.
Die neuen Untersuchungsflächen im Inneren der Anlage aus der Vogelperspektive.Keramik aus den neuen Untersuchungsflächen im Burginneren.
Diese zahlreichen Funde und Befunde spornen dazu an, weiter in die Tiefe vorzudringen – auch wenn das zunächst bedeutet: Schaufeln, schaufeln, schaufeln!
Nach einem ereignisreichen und zugleich erholsamen Wochenende startete das Team heute hochmotiviert in die neue Woche an der Sassenburg. Im östlichen Grabungsschnitt begann der Tag mit der Vermessung und Dokumentation der bisher freigelegten verbrannten Holzreste der Wallkonstruktion. In der Wallaufschüttung fanden sich mehrere Ortsteinbrocken, die offenbar im Zuge der Errichtung des Walls zusammen mit dem übrigen Aufschüttungsmaterial an ihren Fundort gelangt sind. Offenbar war der Ortstein also bereits zum Zeitpunkt der Erbauung der Burg vorhanden – eine nicht unwichtige Erkenntnis! Im Anschluss wurden die verstürzten und verkohlten Holzreste bis zur kompakten Brandschicht abgetragen und der Schnitt in östliche Richtung erweitert, wo ebenfalls eine verbrannte Holzkonstruktion erwartet wird. Abschließend erfolgte noch eine Dokumentation des neuen Abschnitts unter anderem mit Hilfe der Drohne.
Dokumentation mit dem Tachy am östlichen Grabungsschnitt.
Am nördlichen Wall ließ sich heute eine weitere massive Brandschicht auf der Wallkuppe freilegen. In dieser konnte eine vermutlich ebenfalls verstürzte und nahezu vollständig verkohlte Holzkonstruktion festgestellt werden. Somit deutet nun auch im Norden einiges auf eine nach innen orientierte und durch Hölzer eingegrenzte Wallschüttung hin. Zudem förderte der Schnitt einige Stücke Silex und einige kleinere Keramikfragmente zu Tage, die passend zur Freitag aufgefundenen Scherbe in das Frühmittelalter datiert werden kann.
Blick von der Wallkuppe am nördlichen Grabungsschnitt ins Burginnere.
Der Boden für eine Verlängerung des Schnittes wurde nun bereitet, sodass morgen voller Elan ins Burgzentrum vorgedrungen werden kann.
Der letzte Tag der ersten Woche fing zwar regnerisch an, doch konnte das Wetter das Team der Sassenburg nicht daran hindern, die Arbeiten erfolgreich fortzusetzen. Um für die kommende Woche gut vorbereitet zu sein, kamen die Dokumentationsarbeiten in beiden Grabungsbereichen vorläufig zum Abschluss.
Das bedeutet, dass sowohl am östlichen als auch am nördlichen Wall die Brandschichten, Holzlagen und einzelnen Schichtänderungen fotografiert, schriftlich erfasst und digital eingemessen wurden. Hierbei kam unter anderem auch die Drohne des Museums- und Heimatvereins zum Einsatz.
Blick auf den östlichen Grabungsschnitt. In der Mitte sind deutlich die schwarzen Brandschichten der hölzernen Wallkonstruktion zu erkennen.
Mittlerweile sitzen die einzelnen Handgriffe schon viel besser als zu Beginn der Grabung, was den Fortgang der aufwendigen, aber notwendigen und wichtigen Dokumentation beschleunigt. Auf der nördlichen Grabungsfläche wurden zudem die am Vortag angelegten Plana abgeschlossen, jedoch noch ohne eindeutige Erkenntnisse preiszugeben. Das Auffinden einer weiteren frühmittelalterlichen Keramikscherbe macht aber Hoffnung, dass wir nun auch im Nordbereich die interessanten Schichten erfasst haben.
Der nördliche Grabungsschnitt.
Nach einer Regenpause im Grabungszelt ging es mit dem Abtiefen auf der Wallinnenseite weiter voran. Auch hier wie im östlichen Grabungsschnitt landeten – neben vielen Holzkohlestückchen – wieder Keramikfunde im Sieb. Der Regen hatte zudem einen positiven Effekt auf die Erkennbarkeit der einzelnen Bodenschichten, die sich nach der Durchfeuchtung wesentlich besser unterscheiden lassen.
Zum Abschluss wurde ein neuer, zentraler Grabungsabschnitt im Burginneren abgesteckt. Neugierig, was sich darunter verbirgt, geht es nun ins wohlverdiente Wochenende.
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