Auf glühenden Kohlen

Trotz Unwettermeldung ging es heute wieder heiß her. Am Graben ist die Dokumentation bereits weit fortgeschritten. Auch im Längsprofil können die einzelnen Schichten der Grabenverfüllung gut nachvollzogen werden. In den verbleibenden beiden Tagen werden die entsprechenden Bodenproben entnommen, um weitere naturwissenschaftliche Daten zu erhalten, die uns Aufschluss über die Umweltgeschichte der Sassenburg geben werden.

Der Schnitt am Grabenkopf gleicht einem riesigen Tortenstück. Lecker!

Eine Überraschung kam aus einer zunächst unscheinbaren Pfostengrube am westlichen Grabenrand zutage. Mehrere handaufgebaute, grobgemagerte Keramikscherben lagen verstreut in der Verfüllung. Ihre Machart lässt eine frühgeschichtliche, evtl. sogar vorgeschichtliche Datierung vermuten. Aber hier ist eben noch Arbeit im Nachgang der Grabung vonnöten.

Keramikfragmente aus einer Pfostengrube.

So ist es auch mit den Funden vom Wallschnitt im Norden. Die Unmengen an Holzkohle sind kaum noch im Fundlager unterzubringen. An den freigelegten Holzkonstruktionen lässt sich erkennen, dass für die Wallkästen mehrheitlich einfache Rundhölzer sowie grob zugearbeitete Äste und Zweige verbaut wurden. Nur selten lassen sich kantige oder gespaltene Fragmente ausmachen. Die Erhaltungsbedingungen sind zwar etwas schlechter als in den Vorjahren, doch steckt in Holzkohle weit mehr Informationsgehalt als man zunächst vermuten würde.

In den geborgenen Holzkohlen stecken viele Informationen.

Die Anthrakologie (von griechisch Anthrax ,Kohle‘) kann selbst aus kleinsten Holzkohlepartikeln die jeweilige Baumart und weitere Details bestimmen und so einen bedeutenden Beitrag zur Vegetationsgeschichte liefern. Die Spezialisten können unter dem Mikroskop zudem viel besser beurteilen, welche Probe für weitere Analysen – insbesondere Datierungsverfahren geeignet sind.

Doch bis es soweit ist, muss in den letzten beiden Tagen noch eine Menge Material bewegt werden, um die Profilschnitte der Untersuchungsflächen zu dokumentieren. Dabei können die Lagebezüge der einzelnen Holz- und Erdschichten überprüft werden. Details sind hier oftmals besser sichtbar als im Planum. Auch dafür benötigt man Geduld und Energie. Und wo kann man die besser tanken, als bei einem gemütlichen Grillfest zum Feierabend? Damit wir aber vor lauter Energiezufuhr nicht träge werden, gab es zum Schluss auch noch etwas Ausgleichsport. So halfen wir dem benachbarten Hobbylandwirt, auf dessen Wiese wir Bauwagen und Mannschaftszelt aufbauen durften, noch beim Einbringen der Heuernte.

Die Feierabendwurst wurde natürlich nicht mit unserer kostbaren Sassenburg-Kohle gegrillt.
Viele Hände, schnelles Ende: Zusammen haben wir noch etwas Heu eingestapelt.