Alles hat ein Ende – nur der Graben hat zwei

Wer lange sucht, wird meistens auch fündig. Tatsächlich haben wir am vierten Tag unserer Grabung den erwarteten Grabenkopf entdeckt. Hierfür mussten wir den Schnitt an der sogenannten Erdbrücke allerdings erneut nach Norden erweitern und auch wieder eine Menge Boden bewegen. Mittlerweile ist der Schnitt schon rund 10,5 x 7,5 m groß, so dass wir bei einer mittleren Tiefe von 0,70 m schon insgesamt etwa 55 Kubikmeter Erdreich abgetragen haben – im Handbetrieb! Auch wenn es heute nicht ganz so heiß war, ist das bei den herrschenden Temperaturen eine schweißtreibende Angelegenheit. Aber die Mühe hat sich gelohnt! Die Befunde zeigen auf beeindruckende Weise, wie der Eingang im Osten der Anlage befestigt gewesen ist. Wir freuen uns auf die Erforschung und Dokumentation der spannenden Befunde in den nächsten Tagen!

Graben und Grabenkoipf (im Hintergrund) südllich der Erdbrücke.

Und im Westen nichts Neues? Weit gefehlt! Es steht nun fest, dass der westliche Walldurchgang nicht zur ursprünglichen Anlage gehörte und wohl erst durch jüngere Bodeneingriffe entstanden ist. Spuren der Kastenkonstruktion lassen sich auch unterhalb des Walldurchgangs nachweisen, so dass nun auch in diesem Punkt Klarheit herrscht. Wie im östlichen Teil der Befestigung sind auch hier massive Brandschichten mit verkohlten Hölzern vorhanden. Offenbar ist nicht nur ein Teil der Burg, sondern die Anlage als Ganzes abgebrannt.

Teile der verbrannten Kastenkonstruktion am westlichen Walldurchgang.

Am Wirtschaftsweg zwischen der Bundesstraße und dem Stadtwald „Pocken“ haben wir unterdessen ein weiteres Profil angelegt. An dieser Stelle befindet sich ein in Ost-West-Richtung verlaufender Wall. Für uns stellte sich die Frage, ob der Wall auf eine natürliche Düne zurückgeht oder künstlich angelegt bzw. verändert worden ist. Da der Boden den typischen Aufbau eines Heidepodsols zeigt, können wir hier von einer natürlichen Entstehung ausgehen.

Der Wall am Weg zeigt einen natürlichen Bodenaufbau.

Damit ist unser Wissensdurst aber noch nicht erschöpft: Auf der höchsten Stelle im Norden des Ringwalls haben wir den Farn schon gerodet, um die in den Vorjahren nachgewiesene spätmittelalterliche Nachnutzung des Areals weiter zu erforschen.