Ausgrabungen und Neuentdeckungen im Landkreis Gifhorn: ein Rückblick auf das Jahr 2024

Für die Gifhorner Kreis- und Stadtarchäologie war 2024 ein gutes Jahr mit zahlreichen Überraschungen. Über die archäologischen Neuentdeckungen informiert der traditionelle Jahresrückblick, der am Dienstag 14. Januar 2025, um 19.00 Uhr im Rittersaal des Gifhorner Schlosses stattfindet. Der Vortrag wird auch im Internet übertragen.

Der Knüppeldamm in Parsau wurde vor mehr als 500 Jahren angelegt. Entdeckt wurde er bei Bauarbeiten für die Erneuerung der Ortsdurchfahrt (Foto: I. Eichfeld, Landkreis Gifhorn).

Zu den Überraschungen des Jahres 2024 gehörte ein Knüppeldamm aus dem 15. Jahrhundert, der unter der vielbefahrenen Bundesstraße B 244 im Ortskern von Parsau zum Vorschein kam. Nach der ersten Fundmeldung wurden die Bauweise des Weges dokumentiert und viele gut erhaltene Funden geborgen, darunter zahlreiche Hufeisen bzw. Hufeisenfragmente, Wagenteile, Silbermünzen, ein noch funktionstüchtiger Reitersporn sowie eine eiserne Lanzenspitze.

Auch bei anderen Baumaßnahmen kam mehr oder weniger spontan die Archäologie ins Spiel. Ein besonders spektakulärer, aber auch ziemlich gruseliger Fund wurde in rund zwei Metern Tiefe bei Bauarbeiten in der Stadt Gifhorn entdeckt: zwei menschliche Schädel! Für besonderes Aufsehen sorgt die Tatsache, dass bei einem Schädel das Schädeldach fehlt. Wer waren die beiden Toten? Wieso wurde einem der Schädel das Schädeldach entfernt? Und wer hat das getan? Der Vortrag versucht, Antworten auf diese und andere Rätsel zu geben.

Ein weiteres Thema ist die Zerstörung Gifhorns im Zuge der sogenannten „Hildesheimer Stiftsfehde“ am 20. Juni 1519. Steinerne Kanonenkugeln, die bei verschiedenen Anlässen in der Gifhorner Altstadt gefunden worden sind, zeugen von diesem einschneidenden Ereignis und lassen Rückschlüsse auf den Standort der Belagerungsarmee und die Lage der alten Gifhorner Burg zu.

In der Archäologie ist nur weniges planbar. Umso erfreulicher ist es, dass die Untersuchungen an der frühmittelalterlichen Ringwallanlage „Sassenburg“ im Jahr 2024 fortgesetzt und wie vorgesehen zum Abschluss gebracht werden konnten. Es zeigte sich, dass weder das Finderglück noch die Überraschungen der Sassenburg komplett ausgebeutet sind. So freuen sich die Archäologinnen und Archäologen über frühmittelalterliche Glasperlen, die dem Fundspektrum einen im wahrsten Sinne des Wortes bunten Anstrich verleihen.

Auch vor 1000 Jahren war nicht alles grau. Zu den schönsten Funden von der „Sassenburg“ gehören diese bunten Perlen (Foto: I. Eichfeld, Landkreis Gifhorn).

Bunt geht es in der archäologischen Fundschau weiter, denn auch im Jahr 2024 haben sich wieder zahlreiche Bürgerinnen und Bürger mit archäologischen Neufunden an die Kreis- und Stadtarchäologie gewandt. Wie in den vergangenen Jahren werden wieder besonders spannende Objekte präsentiert und wissenschaftlich eingeordnet. Es ist für jede(n) etwas dabei.

Der Eintritt zu den Vorträgen, die von der Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn in
Zusammenarbeit mit der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft im Museums- und
Heimatvereins Gifhorn e. V. organisiert werden, ist wie immer frei.

Zugangslink zur Online-Übertragung

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