Feinarbeit und schwere Geschütze

Nachdem gestern (endlich) der Grabenkopf erreicht war, hieß es heute: Putzen! Die 78 Quadratmeter mussten sorgfältig von Sand, Krümeln, Vertritt und Laub bereinigt werden, damit man den Verlauf des Grabens, Auffälligkeiten und Konstruktionshinweise überhaupt erkennen kann. Die mehrstündige Feinarbeit hat sich gelohnt. Deutlich wird nicht nur, dass der Graben beim Aufforsten offenbar ein Problem darstellte, denn die Pflugspuren ziehen sich aus verschiedenen Richtungen quer und längs über den Graben. Dank des Feinputzes ist aber trotz dieser massiven Eingriffe deutlich zu erkennen, dass der Graben aufwendig durch den Ortstein getrieben wurde und in Richtung des Durchlasses um mehrere Meter ansteigt. Was im Graben verborgen ist, wird die nächste Woche zeigen.

Blick von Süden in Schnitt 12 mit Grabensohle und Grabenkopf.

Nach der filigranen Teamarbeit in Schnitt 12 ging es am neuen Schnitt auf der nördlichen Wallkuppe hingegen wieder grob zur Sache. Mit Hacken, Harken und Rechen musste der Waldboden abgetragen werden, um die Untersuchungsfläche beurteilen zu können. Wie es bei der Sassenburg nicht anders zu erwarten war, kamen auch sogleich die ersten Funde zutage. Dieses Mal liefert die Sassenburg sogar Material zur Zeitgeschichte. Im Waldboden lagen mehrere Patronenhülsen von Bundeswehr-Übungsmunition. Mit einem Augenzwinkern könnte man somit resümieren, dass der Ringwall auch im 20. Jahrhundert als Militärstandort von Bedeutung war! Die wirklich interessanten Erdschichten kommen aber sicher erst im nächsten Planum zum Vorschein. Zahlreiche Holzkohlebrocken deuten zumindest darauf hin, dass wir mit Strukturen zu rechnen haben, die uns nicht gänzlich unbekannt sein dürften. Die zweite Woche hat also jede Menge zu bieten. Doch zunächst freuen wir uns darauf, Ihnen morgen die aktuellen Erkenntnisse vor Ort zeigen zu können. Von 13:00 bis 17:00 Uhr beantworten wir bei Führungen gern Ihre Fragen.