Nachdem der gestrige Tag mit Regen begann, verwöhnte uns heute die Sonne. Nach weiteren Drohnenaufnahmen begannen endlich die eigentlichen Grabungsarbeiten. In beiden Arbeitsbereichen galt es zunächst den Waldboden abzugraben, um die archäologisch relevanten Schichten freizulegen. Zwar erschwerten zahlreiche Wurzeln und Baumstümpfe die Arbeit, aber bald zeigte sich, dass die Mühe lohnt.
Im östlichen Grabungsschnitt zeichneten sich schon nach kurzer Zeit die ersten interessanten Verfärbungen ab. Im Profil geschnitten ergab sich eine stark mit Holzkohle angereicherte Grube, die möglicherweise für einen Pfosten angelegt worden war. Ob es sich dabei um den Rest einer Palisade oder um einen Teil des Zugangs handelt, wird sich hoffentlich in den nächsten Tagen klären. Die Stimmung stieg, als die ersten Funde – zahlreiche Holzkohlestücke sowie Klingenfragmente und Abschläge aus Silex – zutage gefördert wurden.
Ereignisreich gestaltete sich auch der Fortgang im nördlichen Grabungsschnitt. Die im letzten Jahr entdeckte Balkenlage deutet sich hier bereits durch holzkohlehaltigen und stark verdichteten Boden knapp unterhalb der Oberfläche an. Eine annähernd rechteckige Verfärbung, die möglicherweise ebenfalls zu einer Pfostengrube gehört, mag mit einer ehemals aufgehenden, jedoch durch den Brand der Burg zerstörten Befestigung in Zusammenhang stehen. Nach der Dokumentation des Planums wird sich im Profilschnitt ergeben, ob sich diese Vermutung bestätigen lässt.
Beim Sieben des Aushubs stellten sich auch im nördlichen Schnitt die ersten Funde ein. Zahlreiche Holzkohlestücke und zwei Silexfragmente, vor allem aber mehrere Keramikscherben versetzen das Grabungsteam in Entzücken. Denn die neu entdeckten Gefäßfragmente deuten an, dass die im Frühmittelalter errichtete Anlage auch im Spätmittelalter aufgesucht wurde.
Neue Fragen also an die Sassenburg. Was wird wohl der morgige Tag bringen?