Abendvortrag: „Das Schleswiger Hafenviertel – Zur archäologischen Erforschung eines Fernhandelszentrums zwischen Wikingern und Hanse“

Vortrag von Dr. Felix Rösch am Dienstag, 7. Dezember 2021, 19 Uhr, Online-Veranstaltung

Schleswig, der mittelalterliche Nachfolger der bekannten Wikingerstadt Haithabu, zählt zu den bedeutendsten Städten des nordeuropäischen Hochmittelalters. Ihre Rolle als internationales Handelszentrum mit weitreichenden Kontakten hatte die Stadt im Zuge des 11. Jahrhunderts von Haithabu übernommen. Bereits 1086 wird Schleswig in der schriftlichen Überlieferung als stark frequentierte Hafenstadt charakterisiert, von der Schiffe zu zahlreichen Küsten Nordeuropas aufbrechen.

Ab den frühen 1970er Jahren rückte Schleswig in den Blickwinkel der Archäologie. Die bislang umfangreichsten Flächengrabungen fanden dabei im historischen Uferbereich statt, wobei zehntausende im Boden konservierte Hölzer freigelegt wurden. Erst in jüngster Zeit wurden diese Grabungen einer systematischen Analyse mit modernster Computertechnik unterzogen. Dadurch gelang es, dass Bild eines sich rapide entwickelnden Hafenviertels in der Umbruchszeit zwischen Wikingern und Hanse zu zeichnen.

So ähnlich sah es im 11. Jahrhundert womöglich auch auf der Schleswiger Altstadthalbinsel aus (Abb.: Referent).

Der Vortrag erläutert die Gründung und Entwicklung dieses Stadtviertels. Das Spektrum reicht dabei von systematisch angelegten Parzellen über multifunktionale Dammgrundstücke und Hafenanlagen bis hin zu öffentlichen Marktarealen und komplexen Verkehrswegen. Insbesondere soll im Vortrag auch auf die beteiligten Akteure eingegangen werden, deren Handlungen durch die archäologische Untersuchung sichtbar geworden sind. So treten sowohl königliche Initiativen als auch tägliche Aktivitäten durch Handwerker und insbesondere Kaufleute hervor, von denen letztere ausschlaggebend für die herausragende ökonomische Bedeutung der Stadt waren.

Dr. Felix Rösch ist Archäologe, Forschungstaucher und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Georg-August Universität Göttingen.

Aufgrund der Corona-Situation wird der Abendvortrag als Online-Veranstaltung (Zoom) stattfinden.

Zugangsdaten:
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