Nach rund drei Wochen archäologischer Feldarbeit stand heute unser „Tag der offenen Grabung“ an. Da traf es sich gut, dass pünktlich zu diesem Termin auch die ersten Datierungen eingetroffen sind! Doch dazu gleich mehr….
Als erster Besucher des Tages informierte sich zunächst der Landrat des Landkreises Gifhorn, Herr Dr. Andreas Ebel, über die aktuellen Forschungen auf dem Gelände der Sassenburg. Der Landrat zeigte sich beeindruckt von der geleisteten Arbeit und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass künftig noch weitere Projekte dieser Art durchgeführt werden. Nach einer exklusiven Führung für die Mitglieder des Museums- und Heimatvereins Gifhorn öffneten sich die „Burgtore“ dann ab 13 Uhr für die Öffentlichkeit, die dieses Angebot auch gerne annahm. So konnten wir bis 17 Uhr mehr als 210 BesucherInnen bei uns begrüßen! Mit Abstand und Maske ging es von Schnitt 1 zu Schnitt 2, wobei die Gruppen abwechselnd durch die Studierenden und die Grabungsleiter geführt wurden. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an alle BesucherInnen für das Einhalten der Corona-Regeln und das große Interesse an unserer Arbeit!
Nun aber zum wissenschaftlichen Highlight des Tages, den Datierungen. Zur dendrochronologischen Untersuchung eingesandt hatten wir drei der Hölzer, die auf der Sohle des vorgelagerten Grabens zum Vorschein gekommen waren (s. Tag 6). Die Hölzer geben zwar nur eine Datierung für die Verfüllung des Grabens, aber die hat es in sich. Während sich eines der Eichenhölzer aufgrund zu weniger Jahrringe nicht datieren ließ, konnte für die beiden anderen ein Fälldatum von „um/nach 957“ bzw. „um/nach 999 n. Chr.“ ermittelt werden. Ein Volltreffer! Damit landen wir in einer Epoche, die durch zahlreiche gewaltsame Konflikte zwischen den Sachsen und Slawen gekennzeichnet war. Haben diese Auseinandersetzungen auch zur Zerstörung unserer Befestigung geführt? Für die zukünftige Sassenburg-Forschung wird diese Frage zweifellos von zentraler Bedeutung sein.